Sommerlich geniessen in der Turmwirtschaft
Am 12. Juni findet in der Turmwirtschaft der beliebte Grillplausch statt. Die Wirtegruppe Eggimann serviert ab +/- 11:45 Uhr Grilladen vom Holzkohlengrill mit Pommes und Salat.
An diesem Sonntag gibt es keine Suppe & Spatz. Alle übrigen Gerichte sind erhältlich.
Planen Sie eine Pfingst-Wanderung auf den Schleifenberg? Unsere Wirtschaft ist am 5. & 6. Juni von 07:15 – 18:00 Uhr geöffnet.
ReservierenUnterwegs auf unseren Wander- & Spazierwegen - damals und heute
von Dominik Wunderlin
Bestimmt haben Sie schon gehört, dass das Wandern die beliebteste Bewegungs- und Sportaktivität in der Schweiz ist. Aus einer Befragung der Dachorganisation «Schweizer Wanderwege» im Jahre 2019, also noch vor Corona, ist bekannt, dass über 50 Prozent der Schweizer Bevölkerung regelmässig wandert und durchschnittlich 15 Wanderungen von einer Dauer von mindestens drei Stunden macht.
Es ist bestimmt nicht vermessen, dass sich diese Ergebnisse auch bei einer Studie fänden, die bloss die Menschen der Nordwestschweiz befragen würde. Denn sie haben ein attraktives und gut markiertes Wegnetz vor der Türe, das allein in den beiden Basel rund 1100 km umfasst. Den Aufbau dieses Werks begannen begeisterte Wanderer noch in den 1930er Jahren, als in vielen Kantonen Wanderwegorganisationen gegründet wurden, so 1938 auch in BL-BS als von Anfang bi-kantonale Sektion.
Die Institutionalisierung des Wanderns begann allerdings bereits Mitte des 19. Jahrhundert, zunächst in bürgerlichen, naturverbundenen Kreisen Deutschlands. Wenige Jahrzehnte später erreichte die Idee auch unsere Region. So gehörte 1898 der Liestaler Buchdrucker Fritz Lüdin-Gysin zu den Mitbegründern des Schweizerischen Juravereins. Wie andernorts war damals auch in Liestal die Zeit reif zur Publikation von Vorschlägen für Wanderer und Spaziergänger: Der sich im Jahr 1900 bestimmt auch an Kurgäste des «Gasthofs Falken» richtende, aufwändig gemachte Führer «Liestal und seine Umgebung» enthielt nebst der Beschreibung der Sehenswürdigkeiten auch eine ganze Reihe von Tipps für Wanderungen und Spaziergänge. Damals kannte man natürlich schon festes Schuhwerk für das Begehen der Naturwege, aber eine Outdoor-Industrie mit einem Angebot an Kleidung aus atmungsaktiven und regendichten Materialien war noch fern jeder Vorstellungskraft.
Das Büchlein, herausgegeben vom Verkehrs- und Verschönerungsverein Liestal (heute: Liestal Tourismus), verfasste August Weisse-Brodtbeck. Unter den rund 100 Vorschlägen (inkl. zahlreicher Varianten) waren auch zahlreiche Touren, deren Startpunkt in anderen Baselbieter Ortschaften lag. Dem Autor, der damals auch Präsident des genannten Vereins war, lag es natürlich am Herzen, zuvorderst vier mögliche Wege zum Aussichtsturm vorzuschlagen. Interessant: Sie waren bereits mit unterschiedlichen farbigen Zeichen markiert, die zum besseren Erkennen auf weissem Grund gemalt waren.
So folgte man etwa durch den Rebberg (!) Burghalden hellblauen Zeichen zum «Landgut Klöpfgatter» und weiter zum «Kammrücken» (Chapf) und dann zu Dreilaufbuchen. Ab hier ging es roten Zeichen nach zum Turm. Als möglicher Abstieg empfohlen war ein gelb markierter Weg über die Rote Fluh. Dann via Zickzackweglein (rot-blau) zum Jägerweg (gelb) hinunter ins Tal.
Aus den Vereinsakten wissen wir, dass bereits 1891 ein Verbindungsweg zwischen Jägerweg und Rote Fluh gebaut wurde. Zwei Jahre später legte man die «Himmelsleiter» mit 160 Stufen an. Diese «Schleifenberg-Direttissima» wurde dann durch das vorerwähnte «Zickzackweglein» ersetzt. Diese Wege erwiesen sich immer als sehr reparaturanfällig; vor allem die «Himmelsleiter» ist heute nur noch der Spur nach vorhanden.
Die Tradition einer eigenen, aber sich in der Ausführung an den «Wanderwegen beider Basel» orientierenden, gelben Markierung wird im Schleifenberg noch immer gepflegt. Eigene Wegweiser wurden bereits um 1890 erstellt. Die wohl erst nach dem Zweiten Weltkrieg aufgekommene rot-weisse Markierungen für Spazierwege am Schleifenberg sah man noch bis Anfang der 1960er Jahre. Doch damals war die Signalisation mit den gelben Rhomben jener Wege, die im Inventar der «Schweizer Wanderwege» verzeichnet sind, längst in den Aufgabenbereich der kantonalen Fachorganisation übergegangen.
Tipp 1: Zur höchsten Stelle von Liestal und zurück
Als Ausgangspunkt wählen wir die Wettersäule in der Allee. Wir folgen der gelben Signalisation, die uns links vom Regierungsgebäude auf dem Schleifewuhrweg in die Gerbergasse führt. Ab hier folgen wir der Signalisation in Richtung Füllinsdorf, folgen zwischen Kantonsspital und Elektra Baselland (1900 hiess dies noch «elektrische Centrale») der Mühlemattstrasse und überqueren bald danach eine Fussgängerbrücke über die Ergolz. Unweit davon galten einst der «Chessel» mit den Wasserfällen der Ergolz und des Röserenbachs und die dort stehende grosse Eiche als lokale Sehenswürdigkeiten. Eine von unserem Verein erstellte Aussichtskanzel musste 1993 nach einem Felsabbruch entfernt werden. Nach der Überquerung der Erzenbergstrasse benutzen wir die Obere Burghaldenstrasse zum Anstieg durch ein seit den 1960er Jahren entstandenes Wohnquartier, wo einst ausgedehntes Rebland war. Beim Abzweiger zum ehemaligen Weideli-Hof (heute Blindenhundeschule) entdecken wir beidseits der Strasse konservierte Reste der römischen Wasserleitung Lausen-Augusta Raurica.
Nach den letzten Häusern und dem «Chlöpfgatter» kommen wir ins Uetental. Vor uns sehen wir die Liestaler Reben. Auf einem von unserem Verein auf Privatland angelegten Fussweg gelangen wir vom Uetentalweg zum Hümpeliweg, der sich bereits auf Gebiet der Gemeinde Füllinsdorf befindet. Hier zweigen wir nach rechts ab und folgen der gelben Signalisation durch den Elbis-Wald zum «Chapf», wo auch eine Feuerstelle zum Verbleib einladet. Von hier aus darf man einen schönen Blick gegen das Hochrheintal und zum Schwarzwald geniessen. Hier stossen die Gemeindebänne von Liestal, Arisdorf und Füllinsdorf zusammen. Nur einmal im Jahr dürfte es hier etwas lauter zugehen, wenn die Banntägler über diesen bewaldeten Platz ziehen und kurz rasten.
Unser Weg führt uns nun in mehrheitlich südlicher Richtung in knapp 40 min weiter durch den Mischwald zunächst zum grosszügig angelegten Grillplatz bei der «Dreilaufbuche» (Rastplatz der Banntagsrotten) und schliesslich zur «Alte Stell» auf 614 m, dem höchsten Punkt der Stadtgemeinde Liestal. Wo früher der «Sammelpunkt des Viehs» war (so die Interpretation des Ortes durch die Flurnamenforscher), laden heute der Aussichtsturm, die Bergwirtschaft und ein toller Kinderspielplatz zum Aufenthalt von gross und klein ein.
Die Wegweiser am Hauptstandort laden zu verschiedenen Abstiegsmöglichkeiten ein. Am Einfachsten ist der Abstieg über den alten Turmweg zum Stächpalmehegli, wo uns nach knapp 30 min bei der Kantonsstrasse auf der Windentalhöhe (Abzweigung Hersberg) stündlich ein Bus der Linie 83 nach Liestal zurückfährt. Wer noch gut bei Kräften ist, kann aber schon beim Wasserreservoir «uf Geiss» rechts in den Geissweg einmünden und weiter über den Jägerweg am Hang entlang absteigen. Unterwegs finden sich verschiedene Abstiege, so der Hurliweg, ein Weglein oberhalb der ehemaligen Giesserei Erzenberg, und der Wissfluhweg, der ebenfalls bei der Giesserei auf den Talboden führt. Von hier ist der Rückweg durch oder vorbei an der Altstadt zum Bahnhof leicht zu finden.
Totale Wanderzeit: ca. 3 Stunden.
Tipp 2: Ins Oristal
Die gegenwärtigen, grossen Baummassnahmen sollten uns nicht scheuen, einen Spaziergang ins Oristal zu machen. Informationstafeln am Bahnhof helfen uns, den Weg in die vordere Oristalstrasse zu finden. Zwischen dem alten Coop-Areal und der Heilsarmee weist uns eine Strassentafel ins Rufsteinwegli, auf dem wir zur Brücke über den Orisbach und auf der anderen Seite hinauf zum Schwieriweg gelangen. Der gelbe Wegweiser führt uns taleinwärts in Richtung Oristal. Nach den letzten Häusern begleitet uns eine zuerst das Schwieribächlein, ein künstlich angelegter Kanal, der einst die Liestaler Altstadt mit Brauchwasser versorgt hatte. Ohne grosse Steigung kommen wir zur Fischzuchtanstalt Orishof und gut 10 min später sehen wir, bald nach der Bogenschiessanlage, auf der anderen Talseite den Weiler Neunuglar, für Einheimische besser bekannt unter dem Namen «Gspält». Hier soll im 1900 ein Kleinunternehmer gelebt haben, der oft sagte, er werde geschäftlich noch Erfolg haben wie der damals bekannte Schweizer Ballonflieger Spelterini. So sei der Maulheld zu seinem Übernamen gekommen. In Neu-Nuglar ladet mit dem «Curry-Hus», bekannt für seine indischen Spezialitäten, ein Restaurant zur Rast ein (Do geschlossen).
Wer nun genug hat, kann mit dem Bus zurück nach Liestal fahren. Aber wenige Meter neben der Wirtschaft findet sich auch ein Spazierweg, der uns parallel zur Oristalstrasse in Richtung Liestal zurückbringt. Die Anlage des Oristalwegleins am Fuss der Sommerhalde entstand in Etappen zwischen 1944 und 1976. Namentlich der vordere Teil ist auch unter dem Namen «Bollag-Wegli» bekannt und erinnert an Dr. med. Max Bollag, der zeitlebens dem Verein freundschaftlich verbunden war und die Anlage durch eine testamentarische Verfügung ermöglicht hatte. Der bequeme Spazierweg mündet kurz vor Ende des Waldes nach einem kurzen Aufstieg in den Sommerhaldenweg. Auf diesem gelangt man bald zur Tiergartenstrasse, die uns hinunter zum Ausgangspunkt am Bahnhof führt.
Dauer: ca. 2 Stunden
Tipp 3: Durchs Röserental und auf den Bienenberg
Vom Bahnhof gelangen wir auf dem gelb signalisierten Bahnwanderweg am Tierpark Weihermätteli vorbei ins Areal der kantonalen Psychiatrischen Klinik. Beim Wegweiser oberhalb der Römischen Villa Munzach folgen wir dem Röserenbach, es geht dann vorbei am Hof Goldbrunnen und dem Weiler Röseren bis ins Bad Schauenburg. Hier ladet das Restaurant Schauenegg zu einem gepflegten Aufenthalt ein.
Der Rückweg führt uns am Fuss des Altenbergs vorbei am Hof Rosenberg zum Pt. 479, wo sich der Blick ins Ergolztal öffnet. Wir folgen auf dem geteerten Strässchen in Richtung Bienenberg. Auch hier besteht Gelegenheit zur gemütlichen Einkehr, zum Verweilen auf der Terrasse oder im geräumigen Restaurant. Die Aussicht reicht hier über das verstädterte, unterste Ergolztal hinüber zu den Schwarzwaldhöhen jenseits des Hochrheins.
Auf einem Waldweg geht es dann hinunter ins Liestaler Munzach-Quartier. Hier folgen wir den gelben Rhomben und Wegweiser, die uns zurück zum Bahnhof bringen.
Dauer: ca. 3 Stunden